Förderung in der Schuleingangsphase

Die Qualität des Anfangsunterrichts ist entscheidend

Gerade die ersten Wochen können entscheiden, ob sich ein Kind in der Schule wohl fühlt, eine positive Lernhaltung aufbaut und sich in die neue Gruppe integriert. Es muss seinen Platz finden, eigene Stärken erkennen und Vertrauen in das eigene Tun gewinnen.

Die Verschiedenheiten der Kinder zu Schulbeginn können für ein gemeinsames Lernen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt werden. Auf diese Weise wird Schulfähigkeit gemeinsam entwickelt und entfaltet. Es gilt, an begonnene Bildungsprozesse im Elternhaus und im Kindergarten anzuknüpfen und diese durch entsprechende Lernangebote zu erweitern.

Günstige Bedingungen schafft der Anfangsunterricht nur dann, wenn er auf die individuellen Möglichkeiten der Kinder Rücksicht nimmt, also nicht von allen das Gleiche verlangt.

Kinder, die zur Schule kommen, weisen - bei annähernd gleichem Lebensalter – in ihrer Entwicklung Unterschiede von bis zu vier Jahren im Sozialverhalten, der Arbeitshaltung, Wahrnehmung, Motorik und Kognition auf.

Ziel des Anfangsunterrichtes

Ziel des Anfangsunterrichtes ist es, die individuelle Ausgangslage eines jeden Kindes zu erkennen und seine Entwicklung zu unterstützen.

Die individuelle Förderung ist im neuen Lehrplan verankert. Eine zentrale Aufgabe der Schule ist es, Rahmenbedingungen für den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit Vielfalt zu schaffen. Persönlichkeitsentwicklung und die Befähigung zur Eigeninitiative und Teamfähigkeit sind im Entrepreneurship und in der Interkulturellen Bildung beschrieben.

Daraus ergeben sich für den Unterricht folgende Notwendigkeiten:

Förderung des Sozialverhaltens

• Schaffen eines einfachen, sicheren und klar strukturierten Ordnungsrahmens (unterstützt durch alle Lehrkräfte der Schule) als wichtigste Grundvoraussetzung

• Einfache, erste Klassenregeln → weniger ist mehr!

• Freundliche Umgangsformen (grüßen, bitte/danke)

• Pausengestaltung und -regeln (jausnen, bewegte/ruhige Pause…)

• Orientierung in der Klasse/Schulhaus (ankommen, nach Hause gehen, anstellen, WC, Bewegung im Schulhaus, Garderobe…)

• Streitkultur entwickeln

• Gesprächsregeln erlernen

• Feedback geben und annehmen (positive Rückmeldungen)

Entwicklung einer Arbeitshaltung - strukturiertes Arbeiten

• Classroom Management

• Räumlicher Ordungsrahmen: Feste Plätze für Schulmaterialien…

• Training von Organisationsformen (z.B. Sesselkreis, Anstellen, Stationsbetrieb, Bewegung im Schulhaus, Lese-Kino…)

• Förderung exekutiver Funktionen

• Konzentration (z.B. Flüsterzeit, Fokussierungsübungen…)

• Rituale

• Motivation (LOBEN)

Weitere Lern- u. Entwicklungsbereiche

• Grobmotorik

• Taktil-kinästhetische, vestibuläre Wahrnehmung

• Körperwahrnehmung, Raumorientierung

• Feinmotorik, Grafomotorik, Auge-Hand-Koordination

• Rhythmik

• Sprache (Wortschatz)

• Phonologische Bewusstheit

• Pränumerische Fähigkeiten

Durch liebevolle, beharrliche, konsequente und spielerische Förderung werden die Kinder auf den eigentlichen Lese-, Schreib- und Rechenvorgang vorbereitet.

Für die Lernentwicklung eines Kindes ist es enorm wichtig, ihm die kleinsten Lernfortschritte bewusst zu machen, um ihm darüber Anerkennung und Erfolgserlebnisse zukommen zu lassen.

Wertschätzende und ganzheitliche fördernde Haltung muss vom gesamten Schulteam vorgelebt und den Eltern transparent vermittelt werden.

Wir wollen im Anfangsunterricht ein besonderes Augenmerk auf die Förderung der sozialen Fähigkeiten legen. Wir nehmen uns in den ersten Wochen bewusst Zeit zur Förderung genau in diesen Bereichen. Nur wenn die Kinder Sicherheit im Umgang miteinander und dem Ordnungsrahmen in der Schule haben, kann kognitives Lernen erfolgreich sein.